Im Jahr 2015 begannen die deutsche Bundesregierung und die Regierung Namibias Verhandlungen über eine politische Verständigung zum Völkermord an den OvaHerero und Nama in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Doch das bislang nicht unterzeichnete Abkommen stößt bei vielen Nachfahr:innen der betroffenen Gemeinschaften auf entschiedene Ablehnung. Kritisiert wird vor allem der Ausschluss der Betroffenenverbände aus dem Verhandlungsprozess – sowie die frühzeitige Festlegung der deutschen Seite, keine Reparationen zu leisten. 

Parallel dazu gewinnt die internationale Debatte über Reparationen zunehmend an Dynamik: Die Afrikanische Union hat das Jahr 2025 unter das Motto „Gerechtigkeit für Afrikaner und Menschen afrikanischer Abstammung durch Reparationen“ gestellt. Auch die Karibische Gemeinschaft (CARICOM) fordert mit einer eigenen Reparationskommission konkrete Maßnahmen zur Wiedergutmachung kolonialer Gewalt und Versklavung. Doch wie genau können oder sollten Reparationen für koloniales Unrecht eigentlich aussehen? 

Im Workshop werfen wir einen kritischen Blick auf den deutsch-namibischen „Versöhnungsprozess“, lernen unterschiedliche Stimmen aus der Reparationsdebatte kennen und diskutieren gemeinsam: Was heißt gerechte Wiedergutmachung? 

FR