Das Thema Israel und Palästina spaltet die deutsche Linke. Beim Austausch über den Nahostkonflikt spielen Wut, Trauer und Verzweiflung fast immer mit. Nicht nur die gewaltsamen Auseinandersetzungen und die Handlungen der Akteure vor Ort lassen unsere Emotionen hochkochen – auch der Standpunkt und die Überzeugungen unseres Gegenüber können Unverständnis und Empörung hervorrufen. Nicht selten führen unsere impulsiven Reaktionen im Gespräch jedoch in eine diskursive Sackgasse. Wir bleiben auf einer argumentativen Ebene stecken, auf der gegensätzliche Weltbilder mit unterschiedlicher Faktenbasis scheinbar unvereinbar gegeinanderstehen.

In dieser Veranstaltung wollen wir diese Sackgasse vermeiden und uns auf eine neue Gesprächsebene wagen. Wir verlassen die Bahnen herkömmlicher Diskussionsveranstaltungen und schaffen Raum für die Geschichten hinter den Meinungen und Positionen. Wir gehen einen Schritt zurück und verzichten einen Moment darauf, eine Lösung finden zu wollen oder die besten Argumente abzugleichen. Dafür öffnet sich im Dialog ein Fenster für einen tieferen Einblick in die Hintergünde der Position des Gegenüber. Wir suchen gemeinsam nach der Quelle unserer jeweiligen Erfahrungen.


Das Gesprächsformat „Sprechen und Zuhören“ bietet einen geschützen Raum. Im Austausch in Kleingruppen werden Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen sichtbar, die unsere Perspektive auf Israel und Palästina prägen, aber selten ausgesprochen werden. Innerhalb des Rahmens der Anerkennung gleicher Rechte aller Menschen werden hier alle Perspektiven gleichermaßen gehört. Vielleicht lässt sich so die Basis für eine neue Gespächskultur legen – auch bei Themen, bei denen tiefe Verletzungen und Traumata einen Dialog scheinbar unmöglich machen.

Im Vorfeld des Kongresses hat sich auch die Vorbereitungsgruppe des BUKO40 bereits mit der Thematik befasst.

AR