Neo-colonial hydrogen futures
Grüner Kapitalismus kommt an – gerade im globalen Süden und gerade in Zeiten der Klimakrise. Transnational agierende Banken, Pensionsfonds und Risikokapitalgeber haben den globalen Süden als Investitionsraum neu entdeckt und finanzieren Solar- und Windenergieprojekte. Der Wasserstoffboom verdichtet diese neuen grünen Machtbeziehungen. Um die Schwerindustrie zu dekarbonisieren, wird zusehends auf (grünen) Wasserstoff (H2) gesetzt. Doch allein um bei ThyssenKrupp Stahl klimaneutral zu produzieren, bräuchte man alle Windräder, die gegenwärtig in NRW stehen. Daher soll der Bedarf an grünem Wasserstoff durch Importe aus Ländern des Globalen Südens, insbesondere aus Marokko, Namibia, Saudia-Arabien, Chile oder Brasilien gedeckt werden.
Doch wer gestaltet solche Transformationsprozesse? Inwieweit sind sie durch neokoloniale Muster geprägt und an den Interessen grüner Investoren ausgerichtet? Gibt es Anknüpfungspunkte für soziale Bewegungen und für eine Aneignung von Transformationsprozessen? Der Workshop führt in die (neo)kolonialen Strukturen der neuen Wasserstoffökonomie ein. Gemeinsam mit euch überlegen wir zunächst, was wir unter Energiekolonialität verstehen und diskutieren dies entlang von Fallstudien aus Marokko und Namibia. Außerdem überlegen wir, worauf es ankommt, damit Energiewendeprozesse gerecht verlaufen, was eine dekoloniale Perspektive hier ans Licht bringt und welche Formen und Praxen transnationale Solidarität annehmen könnte. Dafür bietet der Workshop euch Vernetzungsmöglichkeiten.
Der Workshop setzt keine Vorkenntnisse voraus. Für die Fallstudien wäre es gut, Englischkenntnisse mitzubringen.